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Ist der traditionelle Ansatz Lean Six Sigma tot?

Lean Six Sigma gilt langfristig als eine äußerst wirksame Prozessverbesserungs- und Betriebsvollkommenheitsmethodik in diversen Industriezweigen. Der Ansatz kombiniert die Prinzipien einer schlanken Produktion und des Qualitätsmanagement Six Sigma und half einer Reihe von Organisationen bedeutende Kostenersparnisse, Reduzierung der Mängelanzahl und Erhöhung der Kundenzufriedenheit zu erzielen. Mit steigenden Anforderungen an Agilität und schnelle Innovationen im heutigen dynamischen Unternehmensumfeld behaupten jedoch manche Fachleute, dass der klassische Ansatz Lean Six Sigma an Bedeutung verlieren kann.  

Entwicklung von Lean Six Sigma

Lean Six Sigma entstand in den 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts mit der Verbindung der Prinzipien einer schlanken Produktion, deren Pionier die Firma Toyota war, und der statistischen Methodik Six Sigma, die auf Daten beruht, die die Firma Motorola entwickelte. Deren systematisches Herantreten DMAIC (Define, Measure, Analyze, Improve, Control) war ein bewährter Rahmen für die Prozessverbesserung. In den letzten Jahren begannen jedoch Organisationen neuen Herausforderungen standzuhalten, die schnellere Reaktionen, höhere Anpassungsfähigkeit und iteratives Herantreten zur Verbesserung erfordern.  

Agilitätsbedarf

In dem heutigen sich schnell wechselnden Umfeld ist die Fähigkeit schnell auf die sich ändernden Kundenanforderungen und Marktdynamik zu reagieren maßgebend. Traditionelle Projekte Lean Six Sigma können oft zeitaufwendig sein, sie umfassen ein umfangreiches Datenzusammentragen, Analyse und lange Verbesserungszyklen. Dieses Herantreten kann Organisationen an schnellen Lösungen der entstehenden Probleme oder Nutzung der Gelegenheiten hindern, insbesondere in den hoch wettbewerbsfähigen Zweigen. Infolge dessen suchen Gesellschaften agilere Methodiken, die schnelle Verbesserungen bei der Qualitätserhaltung bringen können.

Agile Alternativen

Agile Methodiken, die im Zusammenhang mit der Softwareentwicklung entstanden, erfreuen sich großer Beliebtheit auch außerhalb ihres ursprünglichen Bereichs. Die Ansätze wie Scrum, Kanban, Express Lean oder Lean Startup bieten Flexibilität, adaptive Planung und Iterationszyklen, die es den Organisationen ermöglichen schnell auf die wechselnden Anforderungen zu reagieren. Diese Methodiken unterstützen die Zusammenarbeit, schnelle Entscheidungsfindung und allmähliche Verbesserung, was den Bedürfnissen der modernen Unternehmen gut entspricht.

Was sagt über den Einsatz der Methodiken die Untersuchung

Wir führten eine schnelle Umfrage mit dem Ziel durch, das Thema der Methodiken des Projektmanagements von Organisationen zu untersuchen. Im Rahmen der Untersuchung wurden in Tschechien tätige Gesellschaften ausgesucht, insgesamt 133 Gesellschaften aus diversen Branchen und deren Herantreten zum Einsatz der Prozessverbesserungsmethodik.  

Die Ergebnisse dieser Untersuchung könnten als ein Ausgangspunkt für weitere Diskussion und Analyse dienen, die belegen könnten, wie der Einsatz dieser Methodik in der Praxis optimiert werden kann.  Der klassische Ansatz Lean Six Sigma hat zwar in vielen Fällen immer noch ihren Wert, aber seine rigide Struktur und langwierige Verbesserungszyklen müssen nicht den Anforderungen des sich heutzutage rasch wandelnden unternehmerischen Umfelds entsprechen.

Kombination Lean Six Sigma und Agile – Express Lean Six Sigma

Express Lean Six Sigma unterstützt den Einsatz von DMAIC-Tools zur Identifikation und Eliminierung der Verschwendung und setzt zugleich agile Prinzipien für Projektleitung in kürzeren Iterationen ein.  Es legt Wert auf die Kundenorientierung, Zusammenarbeit und Datennutzung in realer Zeit zum Entscheidungsmanagement. Mit der Implementierung dieses hybriden Ansatzes können Organisationen das Beste von den beiden Welten erreichen: analytische Strenge und Entscheidungsfindung, das auf den Daten von Lean Six Sigma basiert in Kombination mit Agilität und schnellen Verbesserungszyklen der Weiterentwicklung von agilen Methodiken.

In der Praxis richtet sich der hybride DMAIC-Ansatz nach diesen Prinzipien

  • Define (Definition): Festlegung eines klaren Ziels des Projekts und Identifikation der Kundenanforderungen.
    Im agilen Umfeld beginnt diese Phase mit einer schnellen Besprechung im Team und Ausarbeitung von Backlog mit Zielen und Anforderungen. Verwenden Sie User Stories oder Product Backlog Items (PBIs) zur Identifizierung der Anforderungen.
     
  • Measure (Messen): Datenzusammentragen, Analyse des jetzigen Prozesszustandes.
    Bekommen Sie schnell Daten, z.B. mittels automatisierten Tests oder mit dem Feedback von Kunden. Setzen Sie Tools für KPIs-Verfolgung ein.
  • Analyze (Analyse): Identifikation der Problem- oder Verschwendungsursachen.
    Verwenden Sie für die Analyse Brainstorming und Retrospektive. Führen Sie regelmäßige Retrospektiven durch, damit Sie Probleme und Ursachen in realer Zeit identifizieren.
  • Improve (Verbesserung): Vorschlagen und Implementierung von Änderungen. 
    Das Team sollte gemeinsam Änderungen vorschlagen und priorisieren. Setzen Sie agiles Planen und Methodiken wie Kanban zur Aufgabenverteilung ein. Planung und Implementierung der Änderungen kann in Form von Iterationen oder des inkrementalen Ansatzes erfolgen.
  • Control (Kontrolle): Erhaltung der erzielten Verbesserung.
    Kontrollieren Sie den Prozess mit regelmäßiger Überwachung und regelmäßigen Feedback.  Regelmäßige Retrospektiven sollten Bestandteil der Kontrolle sein.

Schluss

Organisationen suchen immer häufiger agilere und schnellere Ansätze. Anstatt von der Methode Lean Six Sigma vollständig wegzugehen, kann allerding der hybride Ansatz, der die Prinzipen Lean mit agilen Methodiken kombiniert, eine erforderliche Flexibilität und Geschwindigkeit bei Erhaltung des Wertes auf Qualität und Kundenzufriedenheit sichern. In dieser turbulenten Zeit müssen Organisationen offen für die Entwicklung ihrer Verbesserungsstrategien sein, damit sie wettbewerbsfähig bleiben und in der Zeit des Wandels gut prosperieren.